"Unterweges in eine neue Welt" Das war das Motto der diesjährigen Ministrantenwallfahrt zu der mehr als 20.000 Ministranten aus ganz Europa kamen um miteinander zu beten singen und spaß zu haben. Es gab ein lockeres Wochenprogramm in dieser Zeit.

so lautete das diesjährige Thema der Ministrantenwallfahrt nach Rom, die vom 29.07 bis zum 04.08. stattfand. 22.000 Ministranten aus Deutschland, Schweiz, Tschechien, Österreich, Rumänien, Ungarn, Niederlande, Italien, Malta, Polen, Slowakei und Jugoslawien machten sich auf den Weg nach Rom. Allein aus Deutschland waren es 16.000 junge Menschen mit ihren Begleitern. Schon im Vorfeld setzten wir uns mit den Gedanken einer neuen und besseren Welt auseinander. Was heißt es, in eine neue Welt aufzubrechen ? Was muss man dafür zurücklassen oder aufgeben? Worauf muss man sich einlassen und wofür muss man offen sein? Es gab und gibt auf diesem Weg viel Neues zu entdecken. Um uns dabei zurechtzufinden, um Orientierung zu haben, lassen wir uns von Christus leiten. Als Symbol für Christus wurde bei der diesjährigen Wallfahrt der Leuchtturm gewählt. So wie der Leuchtturm den Seefahrern Orientierung gibt, so ist es für uns Christus, der uns mit seinem Licht den Weg in die neue Welt, ins Reich Gottes weist. Er ist der Leuchtturm, der Wegweiser, das Licht.

"Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis untergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben." ( Joh 8, 12 ) Dieser Leuchtturm, unser Wegweiser, war ständiger Begleiter auf unsere Reise. Im Aussendungsgottesdienst in St. Barbara wurde unser Leuchtturm, der während der Vorbereitung von den Ministranten gebastelt worden war, unserer Gemeinde vorgestellt. Direkt vor unserer Abfahrt stellten wir den Leuchtturm noch einmal zusammen mit dem aus St. Urban, Herdern, und dem aus St. Josef im Altarraum zu unserem Wortgottesdienst mit Reisesegen auf. In mehreren hundert Bussen machten sich alle Ministranten der Erzdiözese Freiburg auf den Weg. Bereits auf der Fahrt wurden erste Kontakte zwischen den drei Gemeinden geknüpft. Nach einer anstrengenden Nachtfahrt, dem stressigen Einzug ins Hotel, der fast einstündigen Fahrt in die Stadt und den ersten Orientierungsschritten trafen sich alle bereits zum großen Eröffnungsgottesdienst. Dieser fand in der ältesten Patriarchalbasilika in Rom in "San Giovanni in Laterano" statt. Sie ist neben dem Petersdom mit eine der beeindruckendsten Basiliken. Die Inschrift in der Fassade der Basilika unterstreicht das: "Mater et Caput omnium ecclesiarum urbis et orbis", Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises. Eine weitere Besonderheit sind die zwölf vier Meter hohen Apostelfiguren, die in Nischen das Mittelschiff der Basilika ummanteln. Und in dieser sehr beeindruckenden Umgebung fand der Gottesdienst statt. Die große Ministrantenschar erfüllte das ganze Kirchenschiff mit Gebeten und Liedern, mit Gedanken zum Aufbruch, zum Weg in die neue Welt. Gehalten wurde der Gottesdienst vom Freiburger Weihbischof Klug und musikalisch von der deutschen Band "Spontan" begleitet. Wiederum stand der Leuchtturm als Symbol für Christus, als Wegweiser im Mittelpunkt. Gegen Ende des Gottesdienstes wurden dann alle Leuchttürme von einem Ministranten jeder Pfarrei nach vorn gebracht. Nun bildeten sie ein ganzes Meer von Leuchttürmen. Der ganze Gottesdienst und das Bild der vielen verschiedenen Leuchttürmen war sehr beeindruckend. Die Leuchttürme blieben nun bis zum Abschlussgottesdienst am Ende der Wallfahrt in der Kirche. Sie sollten dann mit dem einer anderen Pfarrei ausgetauscht werden. Der zweite gemeinsame Gottesdienst war für alle deutschen Teilnehmer bereits am Dienstagmorgen in "San Paolo fueri le mura", der zweitgrößten Kirche Roms. Gefeiert wurde dieser Gottesdienst mit dem deutschen Jugendbischof Bode. Auch dieser Gottesdienst war wiederum sehr beeindruckend. Die vielen Ministranten in diesem großen Gottesdienst vermittelten ein unglaubliches Gefühl von Zusammenhalt. Jeder kommt zwar aus einer anderen Stadt, aber alle tun das gleiche: ministrieren. Diesen Zusammenhalt vertieften wir auch noch einmal auf dem Pilgerweg, den die Pfarreien in den Busgruppen am Nachmittag durchführten. Am Abend endete der Pilgerweg für alle vor dem Petersdom mit einem abschließenden Gebet. Am Mittwoch war es dann soweit; der Höhepunkt unserer Reise, die Audienz beim Papst stand unmittelbar bevor. Schon Stunden vorher drängten sich die Menschen auf dem Petersplatz. Es war waren nicht nur Ministranten, die diese Audienz besuchten. Viele andere Gruppen waren ebenfalls dabei, frischvermählte Brautpaare, Ordensleute, Behinderte. Die Menschenmenge auf dem Petersplatz machte einen überwältigenden Eindruck auf mich. Da schaut man sich später Bilder von solch Audienzen an und kann sagen - ich war auch dabei. Leider verging die halbe Stunde viel zu schnell. Dann sprach der Papst auch schon seinen Segen und die Audienz war zu Ende.

Für uns Ministranten gab es aber noch eine kleine Besonderheit. Alle, die an diesem Tag Geburtstag hatten, durften die Audienz in besonderer Nähe beim Papst erfahren. Sie hatten die Ehre, ministrieren zu dürfen. Auch aus St. Barbara gab es einen Ministranten, dem diese Ehre zuteil wurde. Ich denke, diese Erfahrung hat noch mal einen ganz besonderen Stellenwert bei dieser Wallfahrt. Des weiteren gab es noch einen sogenannte "Goldene Karte" für jeden Bus. Mit dieser bekam wiederum ein Ministrant die Chance, dem Papst doch noch ein wenig näher zu kommen, als der Rest von uns. Mit der Karte durfte man vorn rechts und links ganz nah beim Papst sitzen. Das Los entschied.

Viele Pfarreien hatten kleine oder auch größere Mitbringsel dabei. Besonders beeindruckt hat mich aber ein überdimensional großes Weihrauchfass (ca. = 2m hoch), dass eine Gruppe aus Deutschland extra hat anfertigen lassen. Es war wirklich ein beeindruckendes Werk.

Nach diesem Tag war unsere Wallfahrt auch schon zur Hälfte vorbei. Am Donnerstag war noch Zeit eine Erkundungstour durch Rom zu machen. Am Freitagnachmittag fand dann auch schon der Abschlussgottesdienst wiederum in "San Giovanni in Laterano" statt. Wir erinnerten uns der vielen unvergesslichen Erlebnisse, die wir in so kurzer Zeit hatten. Zum Abschluss wurden die Leuchttürme unter den verschiedenen Pfarreien ausgetauscht, um ein neues Miteinander zu schaffen und damit der neuen Welt somit vielleicht ein Stück näher zu kommen. So ein besonderer Besuch mit Papstaudienz in Rom bleibt ein unvergessliches Erlebnis.

Anne Füssel